Bericht über die
Gemeinderatssitzung am 22.09.2005 im Bürgersaal des Amtshauses Oberkirchberg
Zur Sitzung begrüßte Bürgermeister
Bertele die Mitglieder des Gemeinderates, Frau Julia Mahall als Referentin des
Mobilfunkunternehmens O2 Germany, die Vertreter der Presse, Frau Angela Häußler von
der Neu-Ulmer Zeitung sowie Herrn Glogger von der Südwest- Presse, Herrn
Kornmayer von der Verwaltung sowie einige Zuhörer. Der Sitzung vorausgegangen
war eine Besichtigung der Wasserversorgungsgruppe Steinberg. Er stellte fest,
dass zur Gemeinderatssitzung form- und fristgerecht eingeaden wurde und das
Gremium beschlussfähig war. Die Protokolle der Sitzung vom 21.07.2005 gab er
durch Auflegen bekannt.
Bürgerfrageviertelstunde
Ein
Bürger erkundigte sich danach, ob die Organisatoren des KSV-Illertalfestes
künftig wieder mit den Sicherheitsdiensten der Illerkirchberger Feuerwehr
rechnen könnten oder ob auch künftig auswärtige Feuerwehren eingesetzt würden.
Bürgermeister
Bertele antwortete, dass die Feuerwehr Illerkirchberg das Illertalfest nach
besten Kräften und Kapazitäten unterstützt habe. Die Einsatzlisten belegen
dies. Eine Unterstützung durch andere Feuerwehren aus dem Verbandsgebiet sei
durchaus auch in Zukunft bei solch’ großen
Anlässen, wie dem diesjährigen Illertalfest mit SWR4-Hörerfest, denkbar. Im
Rahmen verstärkter kommunaler Zusammenarbeit mit den Mitgliedsgemeinden biete
sich dies förmlich an.
Ein
Bürger fragte nach, weshalb Bürgermeister Bertele das Gymnasium Wiblingen
gebeten habe, die Illerkirchberger Kinder möglichst in die gleichen Klassen
einzuteilen. Er antwortete hierauf, dass er aus der Bürgerschaft darum gebeten
wurde und diese Anregung als sehr gut erachtet habe. Daher habe er den
Vorschlag bei seinem Antrittsbesuch in der Schule weitergeleitet. Nach wie vor
vertrete er die Auffassung, dass die Einteilung in die jeweils gleiche Klasse
die Zusammengehörigkeit der Illerkirchberger Schüler aus Oberkirchberg und
Unterkirchberg fördere und damit auch das weitere Zusammenwachsen der
Ortsteile.
Anfragen zum Mobilfunk
wurden unmittelbar bei diesem Tagesordnungspunkt behandelt.
Mobilfunkanlagen:
Information durch den Betreiber O2
Bürgermeister Bertele dankte der Refererentin von O2
Germany, Frau Julia Mahall, für ihr Kommen und bat Sie zunächst um
grundsätzlich Informationen sowie um anschließende Beantwortung der Fragen aus
der Bürgerschaft.
Frau
Mahall bedankte sich für die Einladung und erläuterte die Hintergründe zum
Betrieb der UMTS-Station auf dem Gebäude „Raiffeisenstraße 6“ in
Unterkirchberg.
Mit der Ersteigerung der
UMTS-Lizenzen durch die Bundesregierung hätten die Netzbetreiber zugleich die
Verpflichtung, im freien Wettbewerb bis zum Jahr 2003 eine Netzversorgung von
25 % und bis 2005 von 50 % zu erreichen. Andernfalls wäre die Lizenz ohne
Entschädigung zurückzugeben. Um diese Netzversorgung technisch zu erreichen,
müssten die UMTS-Anlagen ins Zentrum des Versorgungsgebiets und über der
vorhandenen Bebauung möglichst nahe am Nutzer installiert werden. Die Wirkung
der elektromagnetischen Felder sei in zahlreichen Studien untersucht worden.
Die Grenzwerte beinhalte die 26. Bundesimmissionsschutzverordnung und
würden von der Bundesnetzagentur kontrolliert. Jeder Standort werde geprüft und
dafür eine entsprechende Bescheinigung ausgestellt. Die Firma O2
Germany habe am Standort „Raiffeisenstraße 6“ zusätzlich zur vorhandenen
Sendeanlage von T-Mobil (GSM-Anlage) eine Anlage für UMTS errichtet.
Der Sendewinkel sei so eingestellt, dass die Funkwellen erst in einer
Entfernung von ca. 200 bis 250 m vom Mast den Erdboden berühren. Die heutige
Technik lasse erheblich geringere Sendeleistungen zu. Handys der ersten
Generationen strahlten mit bis zu zwei Watt Leistung ab und heutige Handys nur
noch den zehnten Teil davon. Infolge der deutlich geringeren Strahlungsleistung
der Handys und der Antennen müssten diese nach allerdings zwangsläufig näher an
die Nutzer heranrücken. Soweit technisch machbar, orientierten sich die
Netzbetreiber an den Standortwünschen der jeweiligen Gemeinden. Im Februar 2003
habe O2 Germany daher bei der Gemeinde Illerkirchberg wegen
möglicher Standorte nachgefragt. Mangels Alternativen sei die Antenne
schließlich aufgestellt worden.
Ergänzend zu den technischen Erläuterungen
berichtete Bürgermeister Bertele über
Sitzungen des Gemeinderats vom 13.04.2000 und 11.05.2000. In diesen
Sitzungen wurde der Standort „Raiffeisenstraße 6“ für die Errichtung einer
Mobilfunkanlage der Firma DeTeMobil Deutsche Telekom bereits diskutiert und
festgestellt, dass seitens der Gemeinde kein Alternativstandort angeboten
werden kann. Die Sachlage bestand im Jahr 2003 unverändert weiter, sodass eine
neuerliche Diskussion im Gemeinderat seinerzeit nicht geführt wurde. Weiterhin
informierte er darüber, dass nach der Landesbauordnung Antennen bis 10 m Höhe
genehmigungsfrei sind. Erforderlich sei lediglich ein privatrechtlicher
Nutzungsvertrag zwischen Gebäudeeigentümer und Mobilfunkunternehmen. Folglich
könne weder die Gemeinde noch das Landratsamt etwaige Beseitigungsanordnungen
oder Ähnliches erlassen. Maßgeblich sei in diesem Zusammenhang auch, dass
sowohl Bundesregierung als auch Bundestag ebenso wie die Landesregierung den
Ausbau der Mobilfunknetze als Wirtschaftsfaktor forcieren. Im Hinblick darauf
einigten sich die Mobilfunkbetreiber, das Land Baden-Württemberg sowie die
Kommunalen Verbände auf eine gemeinsame Erklärung.
Ein Zuhörer kritisierte die
Mobilfunkanlagen in ihrer Gesamtheit sehr heftig. Auch diese jetzige Antenne
sei bei Nacht und Nebel aufgestellt worden. Er befürchte eine
Gesundheitsschädlichkeit des Mobilfunks. Schließlich extistiere kein
Gegenbeweis. Er forderte eine generelle Lösung des Problems, da er einen
weiteren Ausbau der verschiedenen Netze befürchte. Nachdrücklich bat er darum,
einen Standort außerhalb der Ortschaft zu suchen. Eine weitere Zuhörerin
beklagte, dass der Gebäudeeigentümer als Vertragspartner der Netzbetreiber
nicht anwesend sei, um sich zu den Vorwürfen zu äußern. Zudem vertrat sie die
Auffassung, dass die Gemeinde, ie Anlieger nicht informiert habe. Sie forderte
schließlich eine unabhängige Messung der Sendeleistung.
Bürgermeister Bertele
entgegnete, dass der Gebäude- und Grundstückseigentümer einen privatrechtlichen
Vertrag mit den Netzbetreibern zur Bereitstellung seines Gebäudes abgeschlossen
hätte und die Gemeinde diesen nicht für kraftlos erklären könne. Andererseits
habe ihm der Eigentümer zugesagt, die Verträge nach Ablauf nicht zu verlängern.
Die Gemeinde habe nach Standortbestimmung, Nutzungsvertragsabschluss und
Ausführungsplanung schlussendlich auch noch eine Aufstellmitteilung kurz vor
dem Antennenaufbau erhalten. Nach ausdrücklicher Rückfrage bei der absendenen
Geschäftsstelle von O2
Germany war diese Mitteilung nicht zur Veröffentlichung bestimmt.
Eine Zuhörerin bat die
Gemeinde, bei künftigen Standortanfragen das Verfahren zur Beteiligung der
Bürger zu verbessern und eigene Vorschläge zu machen. Bürgermeister Bertele
erinnerte, dass in den bereits erfolgten Beratungen im Gemeinderat im Jahr 2000
kein Alternativstandort gefunden wurde. Seinerzeit sei der Wasserturm aus
technischen Gründen ausgeschieden. In Anbetracht technischer Veränderungen habe
er nochmals eine Prüfung des Wasserturms bei O2 Germany in Auftrag
gegeben, allerdings noch kein endgültiges Ergebnis hierüber erhalten.
Eine Zuhörerin beschwerte sich
über erheblich gesundheitliche Beeinträchtigungen seit der Aufstellung der
Antenne. Frau Mahall gab diesbezüglich bekannt, dass die UMTS-Antenne der Firma
O2 seit ihrer Errichtung nicht in Betrieb genommen worden sei. Aus
Rücksichtnahme habe man diesen Gemeinderatstermin abgewartet. Ferner sagte sie
zu, die Kosten einer Strahlungsmessung nach Inbetriebnahme durch einen
unabhängigen Sachverständigen zu übernehmen. Sie sagte auch zu, den von einer
Anliegern reklamierten Geräuschpegel des Ventilators an der Antennenanlage
überprüfen zu lassen. Des Weiteren sei sie für die Bürger auch direkt
ansprechbar. Interessierten händigte sie Ihre Adressenkarte aus. Abschließend
bedankt sich Bürgermeister Bertele bei Frau Julia Mahall und bat darum, ihm
baldmöglichst das Prüfergebnis bezüglich des Wasserturmes zukommen zu lassen.
Kindergarten St. Josef: Zustimmung zur Umnutzung der Wohnung
Bürgermeister Bertele
berichtete über eine Besprechung mit der Kirchengemeinde St. Martin
Unterkirchberg, vertreten durch Herrn Pfarrer Stefan Möhler und Herrn Dietmar
Fischer über die Möglichkeiten zur Schaffung weiterer Funktionsräume im
Kindergarten St. Josef. Zudem bleibe diese Lösung insoweit flexibel, als die
Wohnung bei rückläufigen Kinderzahlen eventuell auch wieder als solche genutzt
werden könnte.
Die bereits untersuchten
Möglichkeiten zum Ausbau und zur Umnutzung der vorhandenen Kellerräume seien
als unzweckmäßig und unwirtschaftlich verworfen worden. Eine Umnutzung der
Wohnung im Dachgeschoss käme in Betracht, um im Kindergarten weitere
Funktionsräume für malen, werken, Projektarbeit und Ruhebereich zu erhalten.
Der Ausschuss für Kinder- und Jugendangelegenheiten besichtigte sodann die
Räumlichkeiten und befand den Vorschlag für sinnvoll und zweckmäßig.
Eine bautechnische Prüfung
zeigte die Notwendigkeit eines Rettungsweges mittels einer an der Südseite
anzuordnenden Stahlspindeltreppe im Bereich der vorhandenen Dachterrasse, die
Installation einer Rauchmeldeanlage und von Brandschutztüren mit Kosten von 22.500,-- €. Hinzu käme die Erneuerung
von Bodenbelägen sowie Malerarbeiten mit ca. 8.000,-- €, wovon mit
ehrenamtlicher Unterstützung der Eltern ca. 2.000,-- € eingespart werden
könnten.
Nachdem die Wohnung derzeit
von der Kirchengemeinde für die Unterbringung des Vikars genutzt und
bereitgehalten werden muss, gelte es hier, Ersatz zu schaffen. Als Kompromiss
war verhandlungsweise erreicht worden, einen Zeitraum von 4 Jahren mit einem
Mietwert von 400,-- € monatlich anzusetzen und diesen Betrag von insgesamt
19.200,-- € jeweils zu 50 % durch die Gemeinde und die Kirchengemeinde zu
tragen. Die Gesamtkosten beliefen sich bei ca. 40.000,-- €. Kostenschätzungen
zum Kellerausbau würden hingegen erst bei 50.000,-- € beginnen. Bürgermeister
Bertele betonte, dass damit die Attraktivität des Kindergartens St. Josef
gesteigert und eine Entlastung des Antonius-Kindergartens erreicht werden
könnte. Damit sollen auch alle 3 Kindergärten gleich ausgestattet sein.
Mehrere
Gemeinderatsmitglieder unterstützten den Vorschlag, um alle Kindergärten
bezüglich ihrer Räumlichkeiten auf einen gleichen Stand zu bringen. Mit der
Nutzung der Dachgeschosswohnung anstelle der Kellerräume sei das Geld
sinnvoller angelegt.
Ein Gemeinderat machte auf
relativ hohe Nebenkosten in der Berechnung des Architekten aufmerksam und bat,
dies noch abzuklären. Bei einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, die
Umnutzung des Obergeschosses im St.-Josef-Kindergarten zu veranlassen.
Baugesuche
Ein Baugesuch bezog sich auf die Errichtung eines
Einfamilienhauses mit Doppelgarage am Mahdauweg. Der Bebauungsplan stammt noch
aus den Siebzigerjahren, sodass eine Befreiung u.a. für eine Dachneigung von
35° statt 25° sowie ein höherer Kniestock von 0,85m statt 0,5m für die heute
übliche Bauweise erforderlich wurde. Dem Baugesuch wurde die Befreiung
erteilt,im Gleichklang mit einem vor einiger Zeit eingereichten ähnlich
gelagerten Baugesuch. Bürgermeister Bertele wies in diesem Zusammenhang auf die
Bedeutung der Dachausbauten hin und dem Erfordernis, diesem Aspekt auch bei Bauvorlagen
gegebenenfalls mit Befreiungen Rechnung zu tragen.
Ein
Baugesuch am Pappelweg bezog sich auf die Errichtung eines Einfamilienhauses
mit Garage und Einliegerwohnung. Dem Bauantrag zufolge soll das Dach mit
anthrazitgrauen Dachplatten gedeckt werden, wobei der Bebauungsplan rot oder
rotbraun vorschreibt. Ferner wurde eine geringere Stellplatzzahl wegen der
geringen Größe der Einliegerwohnung beantragt. In der intensiven Diskussion
wurde hervorgehoben, dass selbst in kleinen Wohnungen mit zwei Fahrzeugen
gerechnet werden muss. Zudem bietet der Pappelweg nur wenige öffentliche
Parkplätze an. Einstimmig wurde dem Bauantrag, allerdings ohne Befreiung
hinsichtlich der Stellplatzzahl, zugestimmt.
Auf einem Grundstück am
Wiesengrund soll entgegen einer früheren Planung statt eines Fertighauses nun
ein konventionelles Haus in Stein errichtet werden. Die Maße verändern sich
dadurch geringfügig, wobei das Haus in seinen Außenabmessungen etwas größer
wird als früher geplant. Dem Baugesuch wurde vorbehaltlich der
Angrenzerzustimmung einstimmig zugestimmt.
Ferner wurde dem Bauantrag
zur Errichtung von ca. 10 Parkplätzen entlang des Fälltors bei der dortigen
Gärtnerei zugestimmt. Eine Förmlichkeit war die gemeindliche Zustimmung zum
Bauantrag für den Jugendtreff, der bereits beim Landratsamt eingereicht worden
war.
Entfernung von Bäumen im
„Wiesengrund“
Im Baugebiet „Wiesengrund“
sah die ursprüngliche Bebauungsplanung unter anderem Reihenhäuser vor. Darauf
abgestimmt waren in der Straße die Standorte für Baumpflanzungen vorgesehen.
Nach Umwandlung in Einzelhausbebauung stehen nun 2 Bäume im
Einfahrtsbereich von geplanten Garagen. Die Bauherren beantragten, diese Bäumen
entfernen. Im Hinblick auf das Erfordernis des naturschutzrechtlichen
Ausgleichs empfahl das Landratsamt, auf dem eigenen Grundstück
Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die
Straßenbäume insoweit beseitigen zu lassen, als sie vor der Garage stehen
würden und Ersatz auf den Grundstücken geschaffen wird.
Sonstiges, Bekanntgaben
Geschwindigkeitsmessungen Hölderlinstraße
Als Zwischennachricht gab
Bürgermeister Bertele die Ergebnisse der gemeindlichen
Geschwindigkeitsmessungen bekannt. In der oberen Hölderlinstraße wurden
folgende Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt:
Messung bei „Hölderlinstraße 25“ |
Richtung Gartenstraße (14.07.2005 – 21.07.2005) |
Richtung Schwabstraße (21.07. – 29.07.2005) |
über 15
km/h - Anzahl - Durchschnitt - V 85 % - max. |
- 4.495 Fahrzeuge - 26,3 km/h - < 34 km/h - 67 km/h |
- 5.494 Fahrzeuge - 27,3 km/h - < 33 km/h - 58 km/h |
über 20
km/h - Anzahl - Durchschnitt - V 85 % - max. |
- 3.464 Fahrzeuge - 29,0 km/h - 35 km/h - 67 km/h |
- 4.881 Fahrzeuge - 28,6 km/h - 34 km/h - 58 km/h |
Geschwindigkeitsmessungen
durch die Polizei wurden zwar, wie beschlossen, sofort beantragt, das Ergebnis
liegt jedoch noch nicht vor und wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
SWU-Besichtigung
Bürgermeister Bertele
informierte darüber, dass die SWU dem Gemeinderat eine Besichtigung der
Leitstelle, der Werkstätten und des Betriebshof anbiete. Einen
Besichtigungstermin anzuberaumen, wurde jedoch nicht gewünscht.
Besuch des Landrats
Herr Landrat Heinz Seiffert
wird die Gemeinde Illerkirchberg am 04.10.2005 besuchen und im Rahmen einer
öffentlichen Gemeinderatssitzung ab 18:00 Uhr auch der Bevölkerung für Fragen
zur Verfügung stehen. Bürgermeister Bertele lud den Gemeinderat und alle
Einwohner zu dieser Gemeinderatssitzung mit anschließendem Stehempfang
herzlichst ein.
Anschließend folgte noch
eine nichtöffentliche Sitzung.